Heute folgt keine verblümte Lebensweisheit, hinter der es sich zu verstecken gilt, sondern eine persönliche Geschichte eines Klienten.
Gestern hatte ich wieder eine intensive Coachingsession, die mich nachdenklich gestimmt hat. Der Klient kam zu mir und war sichtlich niedergeschlagen. Er hatte am Vormittag erfahren, dass sein Vater an Krebs erkrankt ist und die Chancen ebenfalls schlecht aussehen.
Wir fingen an zu reden und während des Gespräches kamen immer mehr unverarbeitete Konflikte auf. Neben Wut und Scham, gingen seine Gedanken sogar soweit, dass er glaubte, dass sein Vater ihn davon abhalten würde, sein Leben zu leben.
Wir fingen an alle seine Gedanken zu untersuchen und schrittweise wurde die Nebelwolke um ihn herum immer geringer. Am Ende stellte er fest, dass er der einzige war, der sich all die Jahre davon abgehalten hatte, sein Leben so zu leben, wie er es gerne würde – und niemand anderes.
Oftmals schenken wir unseren Gedanken und Gefühlen so viel Glauben, dass wir sie als „wahr“ betrachten. Wir identifizieren uns geradezu mit ihnen. Dabei vergessen wir allerdings, dass das, was wir zu sehen glauben, nur unsere begrenzte Interpretation all dessen ist.
Wir haben uns eine Brille aufgesetzt, und obwohl wir alles verschwommen sehen, halten wir trotzdem an unserer Wahrnehmung der Realität fest. Dass uns diese Brille Stress herbeiführt und unsere Lebensqualität oftmals mindert, gerät dabei schnell in Vergessenheit.
Es wird Zeit, die Brille, die wir tragen, kritisch zu betrachten und unsere Gedanken infrage zu stellen, so wie es auch unser Klient getan hat und mit sichtlicher Erleichterung aus der Session gegangen ist.
Das nächste Mal, wenn Du gestresst bist oder in Dir negative Emotionen aufkommen, stelle Dir einfach mal folgende Frage:
>> Ist es wirklich wahr, was ich gerade denke? <<
Vom Herzen alles Gute
– Dein m
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